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Auf der Suche nach den Spuren im Sand
Ein südafrikanischer Reisebericht von Daniela Quilitz

Würde man mich nun fragen, ob Träume auch einmal in Erfüllung gehen können, wäre meine Antwort: "Oh ja, manchmal tun sie das!". Ich will nicht behaupten, mein Leben wäre die Erfüllung aller Träume, aber einer von ihnen war, irgendwann und irgendwie einmal nach Südafrika zu fahren. Von wilden Tieren, unendlichen Weiten und schönen Orten habe ich gehört. In diesem Winter habe ich mir diesen Traum erfüllt und bin zusammen mit Anja für zwei wunderbare und ereignisreiche Wochen nach Südafrika geflogen. Von dieser schönen Zeit will ich nun erzählen:


19. Januar 2005, 1. Tag

Ich erwachte mit dem Klingeln des Weckers nach einer erstaunlich geruhsamen Nacht. Ich empfand das insofern als überraschend, da ich die Wochen zuvor innerlich immer voller Aufregung vor der großen Reise war und mir Gedanken über Gedanken durch den Kopf gingen. Eine Mischung aus Freude und Abschied. Nun aber war es endlich soweit. Die Taschen standen gepackt bereit. Von Anjas Eltern wurden wir zum Flughafen Berlin-Tegel gefahren und dort zeitig genug abgesetzt. Sobald der Schalter öffnete, holten wir unsere Flugtickets, gaben die Taschen ab und saßen erleichtert und auf unseren Käsebrötchen kauend auf der Heizung im Gang. Nun konnte der Urlaub beginnen. Gegen 10 Uhr konnten wir endlich das Flugzeug betreten (British Airways). Nach ca. zwei Stunden Flug tauchten wir durch die Wolken und London erstreckte sich unter uns. Eine riesige Stadt, ganz winzig sah man die Tower Bridge, den Big Ben und all die anderen Dinge, die man sonst vom Spielbrett bei Scotland Yard her kannte. In den fünf Stunden auf dem Flughafen London-Heathrow tranken wir gemütlich riesige Mengen leckeren Cappuccino, schrieben erste Grüße in die Heimat und schlenderten durch die vielen interessanten Läden, bis es endlich so weit war für den Flug nach Kapstadt einzuchecken. Beim Betreten des Flugzeugs überkam mich ein sehr mulmiges Gefühl. Bisher habe ich Europa nie verlassen, bin nie in einem wirklich großen Flugzeug gereist. Unser Flugzeug nach Kapstadt allerdings erschien mir riesig. Doch sobald wir in der Luft waren vergaß ich dieses mulmige Gefühl, man konnte sich schließlich wunderbar ablenken mit spannenden Filmen im kleinen Fernseher im Vordersitz, stundenweisen Speisen und Snacks sowie Rotwein und Musik. So reisten wir durch die Nacht über den afrikanischen Kontinent hinweg, entfernten uns immer weiter von Europa, passierten den Äquator und wurden so manches Mal von heftigen Stürmen durchrüttelt immer weiter Richtung Südafrika.....


20. Januar 2005, 2. Tag

Es wurde noch nicht einmal hell, als wir von der Besatzung mit einem Frühstück in den neuen Tag begrüßt wurden. Wenig später setzten wir an zum Landeflug auf Kapstadt. Im Morgengrauen erblickte ich aus dem Flugzeugfenster für einen winzigen Moment den Lions Head und den Tafelberg. Und schon berührten die Flugzeugräder die Landebahn. Wir hatten es geschafft. Wir waren in Südafrika, Kapstadt; im Sommer. Auf dem Weg zum Flughafengebäude stieg uns die afrikanische feuchtwarme Sommerluft in die Nase, es war bereits recht warm, obwohl es gerade mal 7 Uhr morgens war. Gleich am Flughafen holten wir unseren Mietwagen ab. Und schon konnte es losgehen mit unserer Selbständigkeit in Südafrika. Etwas aufgeregt setzte Anja sich auf die rechte Seite des Autos ans Steuer und wir fuhren los, weg vom Flughafen auf die N2 Richtung Kapstadt. Es regnete ein wenig und bevor wir die eigentliche Stadt erreichten, wurden wir links und rechts der Autobahn mit den Townships konfrontiert. Kilometer um Kilometer schiefe, zusammengetragene Wellblechhütten, die auf sehr große Armut deuteten. Nur wenig später begann das eigentliche Kapstadt. Dort bahnten wir uns den Weg über steile Straßenzüge bis in den Stadtteil - unweit des Tafelberges gelegen und eines der besseren Viertel Kapstadts - Tamboerskloof. Problemlos fanden wir unsere Unterkunft, das Blencathra Guesthouse. Wir wurden herzlich begrüßt und bekamen ein großes, schönes Zimmer mit Blick auf die Table Bay und die gesamte Innenstadt. Da der Tag noch frisch war, zögerten wir nicht lang, zogen uns saubere Sachen an und machten uns auf zu unseren ersten Abenteuern in Afrika. D. h. zuerst stärkten wir uns auf sehr unafrikanische Weise bei McDonalds und fuhren anschließend mit dem Auto zur Seilbahnstation des Tafelberges, wo unsere Wanderung auf diesen beginnen sollte. Wir hatten keine Ahnung, was uns hier erwarten würde. Das Wetter war nach wie vor verhalten, graue Wolken, ein stärkerer Wind, die Pullover wurden gebraucht. Und so begannen wir frohen Mutes unseren Aufstieg... Die erste Stunde unserer Wanderung verlief sehr bequem. Hier und da ein wenig bergauf, ansonsten einer gemütlicher Weg an der Seite des Berges entlang. An einem Flüsschen gelangten wir auf den eigentlichen Wanderweg. Fast zeitgleich trat auch die Sonne in Aktion. Erst jetzt wurde uns bewusst, dass wir die Sonnenmilch vergessen hatten und auch das kleine Fläschen Wasser nicht sehr lange ausreichen würde. Aber wir bissen zunächst die Zähne zusammen und stiegen bergauf. Schon hier war die Aussicht herrlich. Im Übrigen gibt es auf dem Tafelberg mehr Pflanzenarten als in ganz Großbritannien. Der Weg wurde zunehmend zäher, unser Wasser war bereits alle, uns war warm, die Sonne knallte erbarmungslos auf uns herab und wir waren ein wenig verzweifelt vor Durst. Aber ab und zu darf man noch an das Gute im Menschen glauben. Zwei nette Engländer gaben uns auf unsere Anfrage hin eine großzügige Ration Wasser mit auf den Weg, die uns erst einmal zu weiterem Durchhalten verhalf. Doch wurde der Weg nicht kürzer. Die letzten Stufen kroch ich nur noch auf allen Vieren, weil ich kaum mehr aufrecht gehen mochte vor lauter Anstrengung und Durst. Nach drei Stunden kamen wir endlich auf dem Tafelberg an. Da es an diesem Tag ganz frisch geregnet hatte, der Tafelberg einige natürliche Steinbecken besitzt, an diesem Tag auch wenig Besucher auf dem Berg waren und mein Durst mich beinahe zur Verzweiflung trieb, trank ich mit großem Genuss das kühle Wasser aus einer dieser Pfützen. Ich glaube, dass mir selten Wasser so gut geschmeckt hat, wie dieses köstliche "Tafelwasser". Die Aussicht vom Tafelberg war grandios. Man sah das blaue und türkisfarbene Meer, die wunderbare Stadt unter uns, den Lions Head und ab und zu trieben unter uns kleine Wolken entlang. Trotz aller Anstrengung hatte sich der Aufstieg gelohnt und wir waren mächtig stolz auf unser Durchhaltevermögen. Immerhin hatten wir einen Höhenunterschied von 650 m zu bewältigen - der Tafelberg selbst ist 1068 m hoch. Auf Grund des starken Windes war die Seilbahn leider geschlossen und wir mussten den ganzen Weg auch wieder hinab stapfen. Oh, wie brüllten da unsere Gelenke in den Knien, unsere Muskeln in den Waden. Gerade als wir den Abstieg begannen, wurde der Tafelberg in eine dicke Wolke gehüllt, das sogenannte Tischtuch, und wir bahnten uns den Weg durch eine trübe, graue Welt, in der man nur wenige Meter weit sehen konnte. Nach zwei Stunden permanenten Abstiegs gelangten wir im Sonnenschein endlich wieder auf die Straße, mussten allerdings noch ein großes Stück bis zu unserem Auto laufen. Doch auch hier hatten wir Glück. Kaum, dass wir unseren Weg begannen, hielt ein lila Beetle neben uns und zwei nette braungebrannte Holländer mit Oberkörper frei fragten uns, ob wir in Ordnung seien. Wir baten sie uns bis zu unserem Auto mitzunehmen, was sie auch bereitwillig taten. Mit letzter Kraft fuhren wir daraufhin zum Supermarkt - auch Afrika ist mit Supermärkten ausgestattet - und kauften ein für das Abendessen. Am Abend schliefen wir reichlich geschafft, aber auch sehr zufrieden in unseren Betten in Tamboerskloof ein....


21. Januar 2005, 3. Tag

Der Freitagmorgen begrüßte uns mit einem herrlichen Sonnenschein. Gleich nach dem Frühstück stiegen wir in unser Auto, denn wir hatten viel geplant für den Tag. Durch Zufall gerieten wir in das Malayische Viertel Bokaap, welches aus einer Vielzahl sehr bunter Häuser besteht. Wir fuhren weiter nach Cliftons Beach, ein Stadtteil Kapstadts, in dem es sehr viele gepflegte Hotels und einen perfekten, weißen Sandstrand gibt. Dort legten wir eine kurze Rast ein, da ich unbedingt in meinem neuen Bikini in den Atlantischen Ozean springen wollte. Aber - oh weh - wie kalt das Wasser war, fast wie in einem Gebirgsbach. Mehr als eine sehr kurze Abkühlung kam hierbei nicht in Frage. Nach diesem kurzen Badestopp fuhren wir nach Hout Bay zur "World of Birds", einem sehr hübschen Vogelpark, in dem man durch die Vogelkäfige hindurch geht und mit etwas Glück Auge in Auge mit einem großen Vogel sein kann. Anja und ich ergötzten sich allerdings vielmehr an einer kleinen Schildkröte und an den süßen Kapuzineräffchen, die man in einem Käfig aufsuchen konnte. Was für ein herrliches Erlebnis. Man streckt die Hand aus und vertraulich klettert ein kleines Äffchen herauf. Man spürt die kleinen menschenähnlichen Hände und ist ganz entzückt von diesem putzigen Wesen. Manchmal kletterten gleich mehrere dieser Äffchen an uns herauf. Wir hatten sehr viel Spaß mit diesen Gestalten und konnten uns nur schweren Herzens von ihnen trennen. Über den Chapmans Peak Drive, einer wunderschönen Küstenstraße, ging es weiter auf die Ostseite des Kaps, nach Simonstown an den Boulders Beach. Pinguine!!! Manch einer guckt verwirrt, wenn man im Zusammenhang mit Südafrika Pinguine erwähnt, aber es gibt sie - auf Grund des kalten Stromes vom Südpol - wirklich dort. Bei einem Spaziergang auf dem eigens hierfür errichteten Holzsteg konnte man diese kleinen Frackträger beobachten, wie sie den weißen Strand entlang watschelten. Man fühlt sich ein wenig in eine andere Welt versetzt und sehr fern von Europa. Für mich war es einmalig, Tiere, die man sonst nur aus dem Zoo kennt, in der Natur zu sehen. In Simonstown trafen wir lustigerweise auf unsere Holländer und ihren lila Beetle. Unsere letzte Station des Tages führte uns natürlich zum Kap der Guten Hoffnung. An das Ende von Afrika. Auf dem Weg dorthin mussten wir einmal sogar anhalten, weil ein Horde Paviane gemütlich auf der Straße saß und es nicht eilig hatte sich davon zu machen. Im Naturreservat des Kaps besuchten wir zuerst den Cape Point, wo wir - diesmal zum letzten Mal - wieder auf unsere Holländer trafen und auch endlich ein Foto mit ihnen machten. Am Cape Point befand sich ein Leuchtturm und Wegweiser in alle Richtungen der Welt. Ich war überrascht, wie weit der Südpol dennoch entfernt war (über 6000 km). Von Berlin (über 9000 km) ganz zu schweigen. Am Cape Point trafen wir auf einen Dassi, ein afrikanisches Murmeltier sowie einen sehr großen Pavian, der dort gemächlich aus dem Wasserhahn trank. Anschließend fuhren wir noch zum eigentlichen Kap der Guten Hoffnung, welches zwar nicht das südlichste, aber zumindest das südwestlichste Kap Afrikas ist. Am Kap der Guten Hoffnung schrieben Anja und ich auf ein Blatt Papier unsere größten Hoffnungen auf und legten sie unter einen Stein, mit der Bitte, dass diese nicht enttäuscht würden. Leider scheint auch das Kap der Guten Hoffnung keinerlei Magie zu besitzen. Auf dem Rückweg nach Kapstadt besuchten wir in Fish Hoek ein italienisches Restaurant, in dem wir vorzüglich gegessen haben. Als wir im Dunkeln Richtung Stadt fuhren, wurden wir von einem Berg aus mit einer herrlichen Sicht auf die beleuchtete Stadt belohnt. So neigte sich auch dieser ereignisreiche Tag dem Ende zu.....


22. Januar 2005, 4. Tag

Der heutige Tag führte uns aus Kapstadt etwas weiter heraus bis nach Hermanus. Ca. zwei Stunden folgten wir der N2 Richtung Caledon und erreichten das kleine Kurstädtchen um die Mittagszeit. Hermanus ist wirklich sehr hübsch und perfekt für Touristen. Es gibt lange Strände, Einkaufspassagen, Zeltplätze usw. Im afrikanischen Frühjahr (September bis Dezember) kann man in Hermanus vor allen Dingen Wale beobachten, die vor der Küsten kalben. Ich aß in dieser Stadt ein sehr köstliches Steak und am Nachmittag fuhren wir zu einem Reiterhof, um auf Pferden einen Ausritt am Strand zu machen. Ich bin zuvor nie geritten und hatte ein wenig Angst davor. Michael, der Besitzer, war allerdings sehr nett und erklärte alles sehr gut, so dass das Reiten letztendlich nicht zu einer Schwierigkeit wurde. Es war wunderschön am Strand entlang zureiten, auf das Wasser zu schauen und die Sonne im Gesicht zu spüren. Natürlich bewegten wir uns nur im langsamen Tempo vorwärts, aber dennoch war es ein einmaliges Erlebnis. Nach unserem Ausritt waren wir noch im Meer baden. Da in Hermanus bereits der Indische Ozean ist, war das Wasser sehr viel angenehmer und wärmer als das in Kapstadt. Der Rückweg nach Kapstadt führte uns zunächst über die R 320 nach Caledon. Es handelte sich um eine sehr verlassene Straße aus Schotter, die allerdings durch sehr hübsche Gegenden führte und die Landschaft im Licht der untergehenden Sonne sehr sanft erscheinen ließ...


23. Januar 2005, 5. Tag

An diesem Sonntag besuchten wir die Waterfront von Kapstadt. Es handelt sich hier um den Hafenbereich, der als Touristenzentrum ausgebaut wurde. Ordentliche Häuser in Pastellfarben, die große Einkaufszentren in sich verbergen. Beim Anblick dieser musste ich unweigerlich an das Disneyland denken, welches teilweise einen ähnlichen Stil hat. An der Waterfront gibt es zahlreiche Souvinirgeschäfte mit sehr hübschen, z. T. teuren Dingen; Restaurants und Cafés sowie viele Straßenkünstler. An diesem Sonntag spielte eine Jazzband, zu dessen Musik eine Frau um die 60 sehr ausgelassen und in sich versunken tanzte, was ein nettes Bild abgab. Überhaupt kann man viel entdecken an der Waterfront, wenn man sich ein wenig umschaut. Im Hafenbecken wimmelt es von Seelöwen, die im Wasser herum springen oder einfach nur faul in der Sonne liegen. Am Mandela Gateway kauften wir unsere Tickets für die Tour nach Robben Island. Mit dem Boot ging es auf die Insel, auf der Nelson Mandela mehr als ein Jahrzehnt im Gefängnis saß. Die Busrundfahrt auf der Insel war sehr spannend, wir schauten uns das alte Militärgelände an, den Leuchtturm, den Steinbruch, in dem die Gefangenen gearbeitet und heimlich studiert haben. Und zwischendurch traf man immer wieder auf Tiere; mal winkte uns eine Schildkröte vom Straßenrand zu, dann wieder gab es Springböcke und andere Antilopen am Wegesrand, aber auch Pinguine saßen in den Sträuchern. Nach der Rundfahrt folgte die Führung durch den Gefängnistrakt. Leider war das Englisch sehr schlecht verständlich. Als wir die Zelle Mandelas und auch dessen Gefängnisinnenhof gesehen hatten, stahlen wir uns durch eine Öffnung in der Gefängnismauer heimlich davon und besuchten den Pinguins Walk. Auch Robben Island bot einen herrlichen Anblick in dieser Hinsicht. Hunderte von Pinguinen standen in Reihe und Glied am Strand. Sehr beeindruckend. Nach unserer Rückkehr auf das Festland besuchten wir den Greenpoint Market, einen sehr interessanten afrikanischen Markt, der leider schon am Abräumen war. Aber dennoch erstanden wir dort viele hübsche Dinge aus Holz und Stein. Gern hätte ich noch viel mehr gekauft, vor allen Dingen größere Stücke, aber zu beachten war ja auch das Gepäck für den Rückflug. Am Abend packten wir unsere Sachen wieder zusammen, denn am nächsten Morgen wollten wir unsere kleine Rundreise starten...


24. Januar 2005, 6. Tag

Nach den sehr schönen Tagen in Kapstadt waren wir nun auch gespannt, was uns andere Orte in Südafrika bieten würden. Uns stand die lange Fahrt bis nach Oudtshoorn bevor. Bis Swellendamm folgten wir der N2, dort bogen wir ab auf die R 324 nach Barrydale, wo wir in einem sehr süßen kleinen Restaurant auf dem Lande ganz wunderbar und unvergleichlich gegessen haben. Von Barrydale aus ging es auf der R 62 direkt nach Oudtshoorn, wo wir ohne Mühe unser erstes Backpacker, das Paradise, fanden. Die Unterkunft gefiel uns sehr gut. Einfach, aber sauber und freundlich. Wir kauften im Pick´n Pay großzügig für das Abendessen ein und kochten uns leckere Nudeln, als Nachtisch gab es Melone und außerdem auch ein Gläschen Wein. In Oudtshoorn machten wir eine weitere Bekanntschaft. Hier trafen wir auf Markus aus Bayreuth, der sich in einer zweimonatigen Auszeit Südafrika und Namibia anschaute. Da wir durch die Fahrt sehr müde waren, blieb es zunächst beim Aufeinandertreffen....


25. Januar 2005, 7. Tag

Die Nacht in Oudtshoorn war sehr geruhsam und so konnten wir voller Tatendrang in den Tag starten. Unser erster Punkt auf dem Programm waren die Cangoo Caves (Höhlen) in den Bergen ca. 30 km von Oudtshoorn entfernt. Auf der Fahrt dorthin traf man überall auf neugierige Straußen am Wegrande. In den Cangoo Caves hatten wir es auf die Abenteuertour abgesehen, die laut Prospekt eine Herausforderung für sportbegeisterte, schlanke Menschen ist. In der Tat war es das und hat doch Unmengen Spaß gemacht. Man fühlte sich in die Kindheit zurückversetzt, als man überall herumkriechen und klettern durfte. Die Höhlen war sehr imposant mit all den Stalagtiten und Stalagniten. Irgendwann wichen wir vom Standardweg ab und hier begann unser Abenteuer. Es ging durch Höhlen mit tiefen Decken, durch enge Ritzen, durch steile und enge Gänge und Spalten. Manchmal konnte man sich nur mit aller Not durchdrücken oder sich nur kriechend und krabbelnd fortbewegen. Aber es war Spaß und Abenteuerlust, was ich fühlte. Nach dieser Tour waren wir sehr guter Dinge. Von den Höhlen aus ging es weiter zum Cangoo Wildlife Park. Dort nahmen wir zunächst an einer mehr oder weniger interessanten Führung - hauptsächlich über Krokodile - teil. Anschließend aßen wir einen Happen und kamen über zum aufregenden Teil dieses Besuches. Raubtiere streicheln. In diesem Park konnte man für R 80,00 Geparden und für R 300,00 weiße Tiger streicheln. Zusammen mit Anja ging ich zuerst zu den Geparden, natürlich geschah das unter Aufsicht und auch mit strengen Regeln, da es sich nach wie vor um Wildtiere handelt. Wir durften nur hinter dem Tier sitzen, es nur am Rücken und Kopf berühren usw. Aber es war schon ein einmaliges Gefühl solch eine große Raubkatze zu streicheln, die dennoch schnurrte wie ein kleines unschuldiges Hauskätzchen. Sehr schön. Anschließend ging ich dann auch noch die weißen Tiger streicheln. Das war wirklich ein geniales Erlebnis. Tiger sind wunderbar weich und obwohl die beiden Tiere gerade mal ein Jahr alt waren, waren die Tatzen schon größer als meine eigenen Hände. Nach diesem Erlebnis war ich unsagbar aufgeregt und glücklich. Das war wirklich etwas, das in Europa so nicht möglich wäre. Unsere letzte Station an diesem Tag war die Straußenfarm. Oudtshoorn ist bekannt für die Straußenhaltung und somit ist es eine Pflicht eine der Straußenfarmen zu besuchen. Der Aufenthalt dort war wirklich sehr spannend. Wir haben viel über diese Tiere erfahren. Die Straußeneier sind so fest, dass man darauf mühelos stehen kann, ohne dass sie zerbrechen. Ein Ei beinhaltet 24 Hühnereier und müsste als ganzes zwei Stunden lang gekocht werden. Wir konnten Fotos auf dem Strauß machen und das Highlight war natürlich auf einem Strauß zu reiten. Das war gar nicht einfach. Füße unter den Flügeln um den Hals geschwungen, mit den Händen an den Flügeln festgekrallt und leicht nach hinten gelehnt... Und dann ab! Zum Glück liefen bei uns Frauen Männer zum Schutz hinterher, denn sonst hätte man sehr böse - wie der eine Schotte auch - auf dem Boden landen können. Nach diesem ereignisreichen Tag belohnten wir uns wieder mit einem leckeren Abendessen, einem Stück Torte und Wein. In unserem Backpacker trafen wir wieder auf Markus mit dem wir den Abend redend verbrachten und bei dieser Gelegenheit auch Heather aus Kanada kennenlernten....

26. Januar 2005, 8. Tag

Der Weg führte uns nun zusammen mit Heather auf dem Rücksitz aus dem Landesinneren heraus ans Meer nach Wilderness, wo wir unsere neue Unterkunft, das "Fairy Knowe Backpacker" aufsuchten und auf sehr unfreundliche Art und Weise aufgefordert wurden uns für die Länge unseres Aufenthaltes zu entscheiden. Etwas eingeschüchtert checkten wir für 3 Nächte ein, doch - oh je - als wir wenig später unser Zimmer sahen, verging uns jegliche Lust dort zu bleiben. Alles war sehr schlampig und vermodert, im Zimmer hing ein Geruch von abgestandener Schuhcremekonzentration. Heather unterbreitete uns den Vorschlag, dass wir einfach tun sollten, als wäre unser Englisch so schlecht, dass wir nicht verstanden haben, dass wir uns tatsächlich für 3 Nächte einquartiert hätten. Gesagt, getan. Der Plan ging auf, die zwei dummen deutschen Mädels haben einfach nichts verstanden. So mussten wir nur eine Nacht in diesem schrecklichen Backpacker aushalten. Tagsüber unternahmen wir zu Dritt einen wunderbaren Ausflug in den "Knysna Elephants Park" zwischen Knysna und Plettenberg Bay. Das war ein wahres Erlebnis für uns. An der Kasse kauften wir jeder für R 20,00 einen Eimer voll Obst und Gemüse. Anschließend ging es mit einem offenen Bus quer durch den Park zu den Elefanten, die schon hinter einer Querstange auf uns und das Futter warteten. Als erstes konnten wir die großen grauen Riesen füttern. Ein sehr komisches Gefühl. Jedes Stück Obst, das wir ihnen reichten wurde vom Rüssel aufgesaugt und in den Mund gesteckt. Eigentlich eine sehr sichere Methode der Tierfütterung, da der Rüssel wie ein feuchter, rauer Staubsauer war. Anschließend hatten wir die Möglichkeit näher an die Tiere - d. h. ohne jegliche Absperrung - zu gehen, sie zu betrachten, anzufassen, zu streicheln, Fotos zu machen. Oh wie klein fühlten wir uns dabei. Aber es war herrlich. Ich fühlte mich total frei und glücklich. Elefanten sind wunderschöne und interessante Tiere. Nach einer guten halben Stunde wurden wir zurück zum Besucherzentrum gefahren, wo wir erst mal einen Happen aßen. Anschließend fuhren wir zurück nach Wilderness und machten am Spätnachmittag einen ausgedehnten Strandspaziergang und genossen die raue Meeresluft. Am Abend aßen wir nur noch eine Kleinigkeit, wir wollten in dieser grässlichen Unterkunft einfach kein Geschirr benutzen. Und auch das Schlafen fiel sehr spartanisch aus. Wir zogen uns nicht einmal das Nachtzeug an, weil uns das ekelte. Wir schliefen in unseren Sachen vom Tag und waren froh, als die Nacht im stinkenden Schuhcreme-Zimmer überstanden war.


27. Januar 2005, 9. Tag

Bereits am frühen Morgen folgten wir endlich Markus in das Backpacker "Overlanders Logde" nach Knysa, der bei unserer Ankunft leider schon unterwegs war. Unsere neue Unterkunft schien im ersten Moment sehr vernünftig zu sein. Wir hatten ein sehr kleines, aber frisch riechendes Zimmerchen aus Holz. Nach einer Dusche entschieden wir drei Mädels uns den Tag am Strand zu verbringen, denn auch Entspannung sollte in diesem Urlaub nicht zu kurz kommen. So fuhren wir nach Plettenberg Bay, einem sehr hübschen Örtchen mit kilometerlangem weißem Sandstrand. Dort verbringen insbesondere die wohlbetuchten Touristen gern ihren Urlaub, da Plettenberg Bay u. a. auch Golfplätze und eine Pferderennbahn zu bieten hat. Der Strand selbst war menschenleer und wunderschön. Wie extra für uns hingestellt fanden wir einen einsamen Sonnenschirm. Wir verbrachten einige nette Stunden am Strand, das Wasser war sehr warm, irgendwo weiter draußen schwammen friedlich die weißen Haie herum, die Wellen waren genau in der richtigen Größe und die Sonne schien unablässig. Um unsere europäische Haut nicht allzu sehr zu strapazieren - bei Heather und Anja kam die Erkenntnis leider etwas zu spät - fuhren wir nach einigen Stunden in die Stadt, um das schlechteste Mittagessen in ganz Südafrika zu uns zu nehmen. Anschließend stöberten wir noch ein wenig in den vielen Läden herum. In einem großen Schreibwarengeschäft erstand ich einen roten Luftballon (alles war schon für den Valentinstag geschmückt). Damit fuhren wir ins Natures Valley, einem Naturpark direkt am Meer mit einer hübschen Lagune. Dort ließen wir den Ballon mit einer entsprechenden Nachricht und reichlich fotografischer Dokumentation in den Himmel steigen und schauten ihm noch lang hinterher. Was aus dem Ballon geworden ist, mag man nur vermuten, doch seinen bestimmten Weg nach Europa hat er nicht gefunden. Anschließend fuhren wir zurück in unser Backpacker, um zusammen einen riesigen Salat zu machen. Dort trafen wir auch wieder auf Markus, der sich über das Wiedersehen sehr freute. Wir verbrachten zu Viert einen lustigen Abend und erzählten recht lang..


28. Januar 2005, 10. Tag

Für den heutigen Tag stand unsere Abenteuertour bevor. Doch zunächst verbrachten wir einen sehr ruhigen Vormittag im "Garten" mit Tagebuchschreiben und vor sich hindösen. Gegen Mittag zogen wir uns um und fuhren zu den Quays, wo die Tour beginnen sollte. Wir wurden abgeholt und zur Lagune in Knysna gefahren. Dort legten wir die Schwimmwesten an und ruderten mit Kanus über die Lagune. Drüben wurden uns Gurte angelegt und nun hieß es den Berg hinauf zu laufen. Der Weg war nicht sehr schön und es ging auf einer staubigen Straße nur bergauf, so dass ich mich mehrmals fragte, worauf ich mich eingelassen hatte. Oben angekommen "mussten" wir etliche Zeit mit Quat-Bikes fahren, einer Art Motorrad auf vier Rädern. Es ging über sehr staubige und steile Pisten, durch Büsche hindurch überall entlang. Den anderen schien das Spaß zu machen, aber ich hatte für diese stinkende Tätigkeit nicht allzu viel übrig und wünschte mir nach jeder Kurve, dass wir endlich ans Ziel gelangen würden. Nach dem Quat-Bike-Fahren ging es nun zum Felsen, wo das Abseilen stattfinden sollte. Dort ging es 120 m in die Tiefe und ich hatte innerlich ziemlich große Angst davor mich dort abzuseilen. Dennoch fasste ich allen Mut und meldete mich als erste Freiwillige, da ich mir nicht erst die Qualen der Anderen anschauen wollte. Nach den verständlichen Erklärungen folgte der erste Schritt ins Ungewisse und anschließend machte es einfach nur Spaß sich von den Felsen abzustoßen und nach unten zu gleiten. Es machte sogar solch einen Spaß, dass ich mich nach einer Weile dazu entschloss mich noch einmal abzuseilen, da die Gelegenheit hierzu bestimmt nicht allzu schnell wiederkommen wird. Anschließend ging es auf einem sehr hübschen Weg am Meer entlang wieder zu den Kanus, wir paddelten zurück über die Lagune zu den Autos und das Abenteuer war überstanden. Am Abend kochten wir noch einmal mit Markus und Heather zusammen, die am nächsten Tag weiter in Richtung Port Elisabeth reisen würden und sich unsere Wege somit trennen..


29. Januar 2005, 11. Tag

Da uns der Elefantenpark so gut gefallen hat, haben wir für den Abend eine private Sonnenuntergangstour mit den Elefanten geplant, die auch ein wenig gekostet hat. Den Tag verbrachten wir sehr ruhig. Wir verabschiedeten uns von Markus und Heather und fuhren am Nachmittag noch einmal kurz nach Plettenberg Bay zum Baden. Allerdings war es an diesem Tag so windig, dass wir mehr mit dem Sand entfernen beschäftigt waren, als mit dem Baden selbst. Um 5 Uhr trafen wir im Elefantenpark ein. Mit dem Jeep wurden wir zu einer kleinen Holzhütte mit Terrasse und steinernem Vorplatz gefahren, wo es zunächst eine kleine Erfrischung und unsere Wasserration gab. Dort warteten wir auf unsere beiden Führer und die Elefanten Harry und Sally. Als alle eingetroffen waren, hatten wir zunächst die Möglichkeit uns mit den Tieren vertraut zu machen, sie zu streicheln, Fotos zu machen. Dann begannen wir unsere Wanderung. Es ging bergab auf einem steilen Pfad durch den Wald. Die Elefanten voraus. Das sah sehr lustig aus, wie diese großen Tiere sehr vorsichtig den Berg hinab liefen und irgendwie anmutig wirkten. Im Tal fütterten wir Harry und Sally und führten einige Gespräche mit den Führern. Wir wurden gefragt, ob wir uns trauen auf einem Elefanten zu reiten. Was gäbe es Besseres. Harry, der größere Elefant von beiden kniete sich nieder und uns wurde auf den Elefanten geholfen. Wir mussten ganz nach vorn rutschen, uns an den Ohren festhalten, nach vorn lehnen, während Harry erst die Vorderfüße aufstellte, dann die Hinterbeine. Aber dann war das Reiten einfach nur schön. Man fühlt sich dort in 2,70 m Höhe sehr sicher, eine große Sitzfläche, wie auf einem Schiff. Richtig schön. Nach dem kleinen Ausritt fütterten wir Harry direkt in den Mund und konnten auch die Zunge anfassen. Anschließend wanderten wir den Berg wieder hinauf, diesmal wir voran. An der kleinen Hütte mussten wir uns von unseren neuen Freunden leider verabschieden. Ob wir ihnen in Erinnerung bleiben? Man sagt ja, dass Elefanten ein außerordentlich gutes Gedächtnis haben. Auf der Terrasse der Hütte wartete schon ein tolles Abendessen auf uns mit Fleischspießen, Bouletten, Pasteten, Gebäck, Champagner, Wein. Alles was das Herz begehrt. Da es schade war den Champagner stehen zu lassen, war ich nach dem Abendessen doch sehr, sehr guter Dinge. Aber es war ein wunderschönes Erlebnis und ich würde es immer wieder mitmachen. Elefanten sind sehr beruhigende Tiere. Man fühlt sich wohl mit ihnen. Dann verbrachten wir die letzte Nacht in Knysa. Mir kam es irgendwie vor, als würde mich etwas krabbeln, schob es aber auf die Sonne. Was für ein Irrtum. Am Morgen sahen wir diese kleinen Tierchen auf meinem Bett, deren Rolle erst später ersichtlich wurde..


30. Januar 2005, 12. Tag

An diesem Tag erlebten wir nicht allzu viel. Wir verließen schleunigst das Backpacker, in dem wir immer mehr Tiere herumkriechen sahen und machten uns erst auf in Richtung Mossel Bay. Das Wetter war nicht allzu schön, es hingen tiefe graue Wolken am Himmel. Außerdem wurde unsere Sehnsucht nach Kapstadt langsam immer größer, so dass wir uns kurzerhand entschlossen nicht nach Mossel Bay zu fahren, sondern gleich durch bis nach Kapstadt. Es war ein Gefühl des Nachhausekommens, als wir am Nachmittag Kapstadt erreichten. Der Tafelberg war wieder da. Und wir bekamen in unserem schönen Gasthaus noch ein viel besseres Zimmer. Es war schön wieder da zu sein. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend auf der Terrasse mit Blick auf die Stadt und genossen einfach nur das Leben.


31. Januar 2005, 13. Tag

Südafrika hat auch seine "dunklen" Seiten, die wir ebenfalls kennen lernen wollten. So unternahmen wir an diesem Tag eine geführte Township-Tour. Es hatte uns einfach interessiert, wie die schwarze Bevölkerung Südafrikas in diesen Wellblechhüttensiedlungen lebt, die man von der Straße aus sieht. So fuhren wir verschiedene Ecken in den Townships an und das war sehr interessant. Teilweise werden für die Familien dort neue kleine Wohnungen gebaut, damit sich die Menschen nicht mehr zu zehnt oder mehr ein Zimmer zu teilen hatten. Wir besuchten außerdem die erste Bed & Breakfastunterkunft in den Townships und wie überrascht war ich. Sehr sauber und hübsch. Eigentlich empfehlenswert. Außerdem besuchten wir einen Medizinmann, in dessen Höhle getrocknete Eidechsen, Hasenpfoten u. ä. hing. Das war mir etwas gruselig dort. Zum Schluss der Tour fuhren wir in die Viertel mit den Wellblechhütten. Dort begrüßten uns die süßen kleinen Kinder. Ich war auch überrascht, wie freundlich uns die Menschen dort begegneten, die doch alles Recht haben auf uns Weiße böse zu sein. Aber die Menschen dort haben einen ungemeinen Lebensmut und sehr viel Hoffnung, was mich stark beeindruckt hat und mich viel über die Situation hier in Deutschland nachdenken ließ und noch heute lässt. Mich lassen die Bilder von Hoffnung in einer Wellblecheinöde nicht mehr los und gern würde ich mehr helfen. Letztendlich waren wir sehr froh uns die Townships angesehen zu haben. Am Abend besuchten wir noch einmal unser Lieblingsrestaurant in Fish Hoek, sozusagen als Abschluss der Ferien.


1. Februar 2005, 14. Tag

Der letzte Ferientag war nun da. In der Früh wanderten wir als erstes auf den Lions Head, der um einiges kleiner ist als der Tafelberg, aber eine ebenso wunderschöne Aussicht auf die Kaplandschaft bietet. Es ist ein erhebendes Gefühl auf einem Felsen zu stehen und unter sich das Meer, die kleine Stadt zu sehen. Wir haben einige schöne Fotos gemacht und sind dann wieder langsam runter gelaufen. Den Nachmittag verbrachten wir im Botanischen Garten in Kirstenbosch, direkt am Fuße des Tafelberges. Dort gab es wunderbare grüne Wiesen auf denen man im Schatten der Bäume gut dösen konnte. Aber auch sonst war dieser Garten sehr hübsch angelegt. Leider blühten nur im Spätsommer nicht allzu viele Blumen dort. Anschließend fuhren wir an den Blouberg Strand, von dem man eine herrliche Sicht auf die Küste Kapstadts und den Tafelberg hat, ein typisches Postkartenmotiv eben. Dort verbrachten wir die restlichen Nachmittagsstunden und verabschiedeten uns im Stillen von Kapstadt. Am Abend hieß es dann schon Sachen packen. Währenddessen fielen mir auch die vielen Stiche auf meinem Körper auf, die sich rasend zu vermehren schienen und furchtbar juckten. Ich schob es auf Moskitostiche und machte mir nicht allzu viele Gedanken. In der Nacht schliefen wir so gut wie gar nicht. Wir waren aufgeregt nach Deutschland zurückzukehren. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei, wollte nicht weg aus Kapstadt. Außerdem ärgerten uns die Moskitos mit ihrem Gesumm ganz furchtbar. So warteten wir auf den Morgen..


2. Februar 2005, 15. Tag

Halb sechs trugen wir unser Gepäck zum Auto und fuhren - ich hatte inzwischen noch mehr Stiche bekommen - zum Flughafen, wo wir das Mietauto erfolgreich wieder abgaben und die Tickets für das Flugzeug holten. Ich fühlte mich sehr geschafft von der schlaflosen Nacht und der ständigen Juckerei. Langsam sahen meine Arme aus als hätte ich die Windpocken. Ich fühlte mich sehr unwohl. Kurz nach 8 Uhr saßen wir im Flugzeug. Beim Start ergatterte ich einen letzten Blick auf den Tafelberg und mir wurde ganz schwer um das Herz. Ich sagte: "Anja, ich glaub, ich muss heulen!" und dann weinte ich schon in mein Kissen und wollte eigentlich lieber dort bleiben. Was erwartete mich in Deutschland? Der Flug war lang und anstrengend, wollte gar nicht vorbeigehen. Um 18 Uhr landeten wir in London. Da wir die gesamte Nacht Aufenthalt hatten, fuhren wir mit der U-Bahn zum Piccadilly Circus und wanderten ca. 3 Stunden durch die Stadt. London war großartig. Ich war noch nie dort, aber die vielen roten Busse, Telefonzellen und Briefkästen fand ich toll. Auch war ich sehr begeistert vom Big Ben. In London erreichten mich dann die ersten schwarzen Wolken aus Deutschland, die meine nicht vorhandene Vorfreude auf Berlin nur verstärkten. Gegen Mitternacht waren wir wieder auf dem Flughafen..

3. Februar 2005, 16. Tag

.wo ich keinen Schlaf finden konnte. Ich schrieb stundenlang Tagebuch und schlummerte nur ganz kurz zusammengekrümmt auf den schrecklichen Sitzen in der Wartehalle von London-Heathrow. Ich konnte den Morgen kaum abwarten. Als wir endlich eincheckten, kaufte ich die letzten Mitbringsel und dann ging es schon nach Berlin weiter. In Berlin wurden wir herzlich mit Blumen von Anjas Familie empfangen.


Und da sind wir also wieder. Mehr als eine Woche ist nun schon vergangen und noch immer habe ich mich nicht wirklich in Berlin wieder eingelebt. Mir fehlt Afrika doch sehr. Wenn ich könnte, würde ich sofort zurückgehen.. Aber leider geht es das.

 

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